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Preisträger
„Prototyp“ / „Archetyp“ von Ralf König (Frankfurter Allgemeine Zeitung / Rowohlt Verlag)
Lange Zeit hat Ralf König private Geschichten aus homo- und heterosexuellen Wohn- und Schlafzimmern erzählt. Doch dann hat er mit einigen bissigen Cartoons auf den Streit um die Mohammed-Karikaturen reagiert (und 2006 dafür einen Max und Moritz-Spezialpreis bekommen). Das hat ihn zu neuen Fragestellungen in seiner Arbeit inspiriert. Plötzlich geht es ihm um das Religiöse – vor allem in seiner biblischen Ausprägung. Zuerst gab es einen eifernden Moses und einen toleranten, nicht sonderlich monotheistischen Gott. Dann folgte der grandiose Tageszeitungs-Strip um den „Prototyp“ der Schöpfung, den schlichten Erdenkloß Adam. Als „Archetyp“ folgte ein neuerlich Sodom und Gomorra beschwörender Noah nach. Das Erstaunliche an diesen Geschichten ist nicht, wie perfekt König die Bibel seinem witzigen Strich zu unterwerfen vermag, sondern wie er mit diesem Strich moderne Theologie betreibt, wie er uralte Schöpfungs- und Gottesfragen pointiert zuspitzt und humorvoll doch keineswegs blasphemisch Denkanstöße zu Gottesbild und Religionsausübung gibt. Vielleicht wird man eines Tages sagen, die aktuelle Reformation des Religiösen sei von einem Comic-Zeichner ausgegangen.
Laudatio: Seit er mit pointierten Cartoons Stellung zum Streit um die Mohammed-Karikaturen bezog, hat sich Ralf König in das Thema Religion eingearbeitet. Religion ist ihm dabei weniger Glaubenssache als Auseinandersetzung mit einem sozialen Phänomen und seinen Wurzeln. So hat er eine Urlaubsvertretung auf dem redaktionellen Platz, den die FAZ für Comic-Strips zur Verfügung stellt, genutzt, um sich mit der jüdisch-christlichen Schöpfungsgeschichte auseinanderzusetzen. Das Resultat war „Prototyp“, ein ebenso witziger wie tiefsinniger Bericht über das Experiment Mensch. Mit dem Strip „Archetyp“ hat König ihn später fortgeschrieben und sich der Themen Fanatismus und Schuldzuweisung angenommen. Das sind Haltungen, die er stets vom Menschen aus beschreibt, während er ein Gottesbild der Toleranz, Sympathie und idealen Humanität entwickelt. So werden mit Humor und präzis gesetztem Strich Thesen aufgestellt, die den theologischen Diskurs in den Religionsgemeinschaften bereichern könnten, wenn die denn auf Comic-Strips hören würden.
Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk
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Bester deutschsprachiger Comic-Künstler
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Bester Comic-Strip
„Prototyp“ / „Archetyp“ von Ralf König (Frankfurter Allgemeine Zeitung / Rowohlt Verlag)
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Bester deutschsprachiger Comic
„Alpha. Directions“ von Jens Harder (Carlsen Comics)
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Bester internationaler Comic
„Pinocchio“ von Winshluss (avant-verlag)
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Bester Comic für Kinder
„Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln“ von Nadia Budde (S. Fischer Verlag)
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Spezialpreis der Jury
Salleck Publications und Carlsen Comics für ihre Will Eisner-Ausgaben „Die Spirit Archive“ (Salleck Publications) und „Ein Vertrag mit Gott. Mietshausgeschichten“ (Carlsen Comics)
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Sonderpreis für eine studentische Comic-Publikation
„Strichnin“ von der Hochschule Augsburg / Fakultät für Gestaltung
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Publikumspreis
„Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“ von Ulli Lust (avant-verlag / electrocomics)
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Nominierungen für den Max und Moritz-Preis 2010
„Alpha. Directions“ von Jens Harder (Carlsen Comics)
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„Bäche und Flüsse“ von Pascal Rabaté (Reprodukt)
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„Drei Schatten“ von Cyril Pedrosa (Reprodukt)
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„Ein neues Land“ von Shaun Tan (Carlsen Comics)
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„Engelmann. Der gefallene Engel“ von Nicolas Mahler (Carlsen Comics)
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„Freche Mädchen – freche Manga. Handykuss und Liebesrätsel“ von Bianka Minte-König und Inga Steinmetz (Tokyopop)
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„Gift“ von Peer Meter und Barbara Yelin (Reprodukt)
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„Hector Umbra” von Uli Oesterle (Carlsen Comics / Edition 52)
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„Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“ von Ulli Lust (avant-verlag / electrocomics)
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„Ikkyu“ von Hisashi Sakaguchi (Carlsen Manga)
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„Kirihito“ von Osamu Tezuka (Carlsen Manga)
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„Liō“ von Mark Tatulli (Bulls Press)
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„Louis am Strand“ von Guy Delisle (Reprodukt)
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„Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen“ von Jean Regnaud und Émile Bravo (Carlsen Comics)
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„Orange“ von Benjamin (Tokyopop)
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„Pinocchio“ von Winshluss (avant-verlag)
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„Prototyp“ / „Archetyp“ von Ralf König (Frankfurter Allgemeine Zeitung / Rowohlt Verlag)
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„Spirou & Fantasio Spezial. Porträt eines Helden als junger Tor“ von Émile Bravo (Carlsen Comics)
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„Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln“ von Nadia Budde (S. Fischer Verlag)
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„Das variable Kalendarium“ von Kat Menschik (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
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